Interview Marie Reichstein

Die Zukunftsforscherin
Ein ganzes, prächtiges Universum aus Zahlen. Das ist sozusagen die berufliche Heimat von Marie Reichstein. „Eigentlich ist ja alles irgendwie ein mathematisches Rätsel“, erzählt die Versicherungsmathematikerin. Und genau das Lösen dieser Rätsel hat die 29-jährige Wienerin immer schon fasziniert und zunächst zum Studium der technischen Mathematik geführt. Danach war ihr klar, „dass ich etwas Praktisches machen wollte. Ich wollte zusehen, wie all diese Formeln aus Zahlen und Buchstaben zu etwas Realem werden.“

Dieser Wunsch hat sie in die Versicherungsbranche getragen, wo sie die Möglichkeit hat, gesellschaftliche Trends mathematisch zu erfassen und auf diese Weise wichtigen Input für die Strategie der Wiener Städtischen zu liefern. „Bei uns läuft in Wirklichkeit alles zusammen“, erzählt die Spezialistin. „Wir sagen mathematisch voraus, wohin sich die Gesellschaft entwickelt und wie wir mit unseren Produkten darauf reagieren.“ Das beginnt auf einer kurzfristigeren Ebene in der Unfallversicherung bei der Berechnung von Unfallwahrscheinlichkeiten bis hin zu den ganz großen Themen wie dem Klimawandel – in Wirklichkeit arbeitet die Mathematikerin also als Zukunftsforscherin.

» … DASS ICH ETWAS PRAKTISCHES MACHEN WOLLTE. ICH WOLLTE ZUSEHEN, WIE ALL DIESE FORMELN AUS ZAHLEN UND BUCHSTABEN ZU ETWAS REALEM WERDEN. «

Eine Frau in Sportbekleidung spielt Floor Hockey. Sie hält dabei einen Schläger in der Hand und schießt einen Ball

Flexible Lebensgestaltung
Bei aller Selbstdisziplin, die man für diesen Job braucht – eines ist die Mathematikerin nicht: eine Frühaufsteherin. „Nein, wirklich nicht“, lacht sie. „Also um fünf in der Früh aufzustehen wäre sicher nicht mein Ding.“ Sie schätzt die Gleitzeitmodelle der Wiener Städtischen, die es ihr ermöglichen, ihre Arbeitszeit mit ihrer zweiten großen Leidenschaft zu verbinden: dem Sport. Dreimal pro Woche geht es für die ehemalige Nationalspielerin zum Landhockeytraining des Wiener Athletiksport Clubs. Am Wochenende Match. Als Ausgleich zum Ausgleich wird dann noch ein- bis zweimal pro Woche gebouldert. „Das kann dann schon eine recht volle Woche werden. Da ist es natürlich wichtig, wenn man einen Arbeitgeber hat, der weiß, dass sich ein aktives und erfülltes Privatleben positiv im Job niederschlägt.“

Eine Frau in Sportbekleidung spielt Floor Hockey. Sie hält dabei einen Schläger in der Hand.

Teamgeist auf allen Ebenen
Tatsächlich spiegeln sich die Einzelsportart Bouldern und das teamorientierte Landhockey auch im Verständnis wider, das Marie von ihrer Arbeit hat. „Der Teamgeist im Unternehmen ist fantastisch“, erzählt sie. „Da kann jeder einbringen, was er am besten kann. Es ist extrem motivierend, wie das dann Früchte trägt, weil in einem guten Team bei jeder Aufgabe einfach das individuell Beste herausgeholt werden kann und man sich darauf konzentriert, worin man wirklich gut ist und was einem dann wahrscheinlich auch am meisten Spaß macht.“

„Spaß machen“ ist auch so ein Stichwort, das im Zusammenhang mit Mathematik vielleicht nicht jeder an erster Stelle führen würde. Für Marie ist dieser Spaß jedoch die Grundvoraussetzung dafür, „dass man seinen Job lebt und liebt. Und das ist wichtig dafür, dass man ihn auch länger macht. Alles andere ist sinnlos.“ Dass die Versicherungsmathematikerin, die seit mittlerweile fünf Jahren in der Branche tätig ist, auch die nächsten fünf Jahre und darüber hinaus bei der Wiener Städtischen „einfach mein Bestes“ geben will, überrascht gerade in unsicheren Zeiten nicht. „Ich fühle mich extrem gut aufgehoben. Nicht nur im persönlichen Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen und den Vorgesetzten: Das Management reagiert einfach extrem professionell und zielstrebig auf Veränderungen. „Das gefällt mir.