- Bedeutung von privater Altersvorsorge weiterhin auf hohem Niveau
- 250 Euro im Monat für private Vorsorge – 302 Euro machbar
- Ein Viertel glaubt an ausreichend hohe staatliche Pension im Alter
- 9 von 10 Frauen wünschen sich finanzielle Unabhängigkeit – auch in der Pension
- 60 Prozent an Vorsorgedepot interessiert
Die Vorsorgestudie 2025 im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische zeigt einen zunehmenden Zuspruch der Bevölkerung bei privater finanzieller Vorsorge. Dass dabei die aktuelle wirtschaftliche Situation, in Verbindung mit den herrschenden geopolitischen Unruhen, eine gewisse Rolle spielt, ist nicht von der Hand zu weisen.
Befragt man die Österreicher:innen, ob sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität in den kommenden Monaten eher verbessern oder verschlechtern werden, dann erwarten 57 Prozent eine Verschlechterung, 32 Prozent ein Gleichbleiben der Situation und lediglich 9 Prozent eine Verbesserung. Kurz gesagt: Die Sorgenfalten werden tendenziell wieder größer. „Wenig verwunderlich, dass in diesem Umfeld das Thema Vorsorge mehr und mehr an Gewicht gewinnt. So sagen 86 Prozent der befragten Österreicher:innen, dass die Bedeutung einer privaten Vorsorge für sie persönlich sehr hoch bzw. hoch ist“, erläutert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen die aktuelle Situation.
Frauen mit Pensionskonto wenig zufrieden
Die Zufriedenheit mit dem staatlichen Pensionssystem fällt bei Frauen, die in Österreich rund dreimal so oft von Altersarmut betroffen sind wie Männer, eher unterdurchschnittlich aus. Lediglich 41 Prozent sind damit zufrieden, 45 Prozent nicht. „Drei Viertel der Frauen gehen davon aus, im Alter eine deutlich niedrigere Pension zu bekommen als Männer. Dabei ist es gerade die eigene finanzielle Unabhängigkeit, die neun von zehn Frauen besonders wichtig ist“, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich, zum Status quo im Land. „Hier werden wir verstärkt ansetzen, um den Vorsorgebedarf von Frauen noch besser abdecken zu können“.
Um ein Gefühl zu bekommen, wie es mit der eigenen finanziellen Situation im Alter einmal bestellt sein wird, gibt es seit dem Jahr 2005 für alle nach dem 1.1.1955 geborenen Österreicher:innen das persönliche Pensionskonto. Danach befragt, sagt die Mehrheit der Menschen im Land (48 %) über ihr aktuelles Guthaben am Pensionskonto Bescheid zu wissen. Hier fällt das deutliche Altersgefälle auf: Je älter die Befragten, desto häufiger wissen sie Bescheid. Jede:r Zweite der angibt, sein Guthaben zu kennen, ist damit sehr bzw. eher zufrieden (Männer: 57 %, Frauen: 44 %). Umgekehrt zeigen sich 44 Prozent jener Gruppe damit nicht zufrieden – hier geben 48 Prozent der Frauen an, eher nicht bzw. überhaupt nicht zufrieden zu sein.
Finanzielle Vorsorge unverzichtbar
Befragt nach den Hauptgründen der Österreicher:innen vorzusorgen, nennen sechs von zehn Befragte eventuelle Schicksalsschläge als Grund, 48 Prozent die Familie, Partner:in und Kinder und 44 Prozent sorgen privat vor, weil sie nicht mehr daran glauben, dass der Staat ein verlässlicher Partner bei Pensionen ist. Fast jede:r sechste Befragte geht gar davon aus, später in der Pension weiter arbeiten zu müssen, um sich den gewohnten Lebensstandard in der Pension leisten zu können. „Hier zeigen die zuletzt stärker werdenden Diskussionen über die Finanzierbarkeit des staatlichen Pensionssystems Wirkung. Der Umstand, dass bereits heute jeder 4. Steuer-Euro in die Stützung der öffentlichen Pensionen fließt, verunsichert viele Menschen“, so Brandtmayer. Befragt, wie man hier gegensteuern könnte, nennen 39 Prozent eine stärkere Förderung privater Vorsorge – um für sich selbst einen Polster fürs Alter zu schaffen, aber auch um den Staat dadurch zu entlasten.
Vorsorgebetrag weiter hoch – Klassiker gefragt
„Sehr erfreulich ist jedenfalls, dass die Höhe des Betrages, den die Menschen im Schnitt pro Monat bereit sind für ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren, weiterhin hoch bleibt. Trotz der wirtschaftlichen Anspannungen ist dieser mit 250 Euro sogar etwas höher als im Vorjahr“, so Holzinger-Burgstaller. Männer investieren dabei mit 299 Euro pro Monat im Schnitt signifikant mehr als Frauen mit 192 Euro, allerdings ist jener Betrag, den Frauen zur Seite legen, von zuletzt 170 Euro deutlich gestiegen. Befragt nach dem maximal vorstellbaren Vorsorgebetrag nennen die Befragten im Schnitt 302 Euro im Monat.
Fragt man nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten werden die Anlage-Klassiker genannt: Das Sparbuch (54 %), die Lebensversicherung (34 %) und das Bausparen (31 %). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Immobilien und Gold. Aber auch an neuen, von der Politik diskutierten Ansätzen wird Interesse signalisiert: Ein „Vorsorgedepot“, bei dem die erzielten Gewinne nach einer bestimmten (Mindest-)Behaltefrist steuerfrei für die private Altersvorsorge zur Verfügung stehen sollen, ist für 60 Prozent der Befragten sehr interessant – 30 Prozent würden es nutzen, falls dies von der Politik beschlossen würde.
Zur Studie: Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung rund um das Thema der privaten Altersvorsorge. Ende 2024 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen rund um ihre Vorsorgestrategien in turbulenten Zeiten, ihr konkretes Spar- und Vorsorgeverhalten, die Einschätzung ihrer finanziellen Situation im Alter sowie ihren Erwartungen für die Zukunft. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren.