Schwarze Kennzeichen – im Volksjargon auch „schwarze Taferl“ genannt – wurden von 1947 bis zum 1. Jänner 1990 ausgegeben. Diese Kult-Kennzeichen mit schwarzem Grund und weißer Schrift sind nach wie vor gültig, sofern an der Zulassung nichts verändert wird. Trotz dem Aus vor 35 Jahren fahren noch immer mehr als 126.000 Fahrzeuge mit alten Kennzeichen auf Österreichs Straßen. Im Verhältnis zu allen zugelassenen Fahrzeugen sind es immerhin noch 1,7 Prozent. „Das ‚schwarze Taferl‘ galt lange Zeit als Visitenkarte der Nation, wie es damals Friedensreich Hundertwasser formulierte. Die Einführung der weißen Taferl hatte vor allem Sicherheitsgründe, denn die stärkere Rückstrahlkraft reduziert das Unfallrisiko“, sagt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung.
Niederösterreich an der Spitze
Auch wenn die hohe Zahl der schwarzen Taferl überrascht, sind diese in den vergangenen Jahren doch stark rückläufig. Vor fünf Jahren waren es noch mehr als 165.000 Fahrzeuge, die mit einem Retro-Kennzeichen ausgestattet waren, das sind jetzt rund 24 Prozent weniger. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 220.000. Einen kleinen Positionstausch gab es bei den Top-3-Bundesländern. Während Niederösterreich nach wie vor mit 36.665 schwarzen Taferl auf dem ersten Rang liegt, tauschten die Steiermark (24.269) und Oberösterreich (24.254) die Plätze. „Dass diese drei Bundesländer an der Spitze stehen, ist nicht weiter verwunderlich, sind doch viele landwirtschaftliche Fahrzeuge wie Traktoren oder Anhänger noch mit dem Nostalgie-Taferl ausgestattet“, so Wendler.
Mit Respektabstand folgt im Ranking Kärnten (9.593) auf Rang vier, in Wien sind 7.593 und in Tirol noch 7.416 Kfz mit schwarzen Kennzeichen unterwegs. Auf den hinteren Plätzen landen das Burgenland (6.883), Salzburg (5.355) und Vorarlberg (4.160).
Auf Bezirkshauptmannschaftsebene liegt die Landespolizeidirektion Wien (7.568) klar in Front, weil hier alle 23 Wiener Bezirke zusammengefasst sind. Auf Rang zwei liegt die seit Jänner 2013 neu geschaffene BH Südoststeiermark (5.268), auf Platz 3 die BH Mistelbach (3.572), gefolgt von der BH Amstetten (3.231). Am Tabellenende finden sich Steyr (173), die BH Wien-Umgebung (175) und Schwechat mit 188 registrierten schwarzen Kennzeichen.
Top-5 der Bezirke in den Bundesländern:
Burgenland | Kärnten | NÖ | OÖ |
BH Neusiedl am See 1.844 | BH Spittal an der Drau 2.607 | BH Mistelbach 3.572 | BH Braunau am Inn 2.305 |
BH Oberwart 1.178 | LPD Kärnten/Klagenfurt 1.070 | BH Amstetten 3.231 | BH Vöcklabruck 2.289 |
BH Eisenstadt-Umgebung 1.170 | BH Villach-Land 944 | BH Gänserndorf 2.780 | BH Grieskirchen 2.045 |
BH Oberpullendorf 979 | BH Völkermarkt 927 | BH Sankt Pölten 2.523 | BH Gmunden 1.952 |
BH Mattersburg 557 | BH Wolfsberg 922 | BH Hollabrunn 2.373 | BH Urfahr-Umgebung 1.679 |
Salzburg | Steiermark | Tirol | Vorarlberg |
BH Salzburg-Umgebung 1.969 | BH Südoststeiermark 4.324 | LPD Tirol / Innsbruck (Stadt) 1.750 | BH Bregenz 1.866 |
BH Sankt Johann im Pongau 1.079 | BH Deutschlandsberg 2.549 | BH Kufstein 1.297 | BH Feldkirch 994 |
BH Hallein 732 | BH Hartberg-Fürstenfeld 2.428 | BH Innsbruck (Land) 1.161 | BH Bludenz 725 |
BH Zell am See 675 | BH Leibnitz 2.377 | BH Reutte 697 | BH Dornbirn 575 |
LPD Salzburg 514 | BH Graz-Umgebung 2.375 | BH Schwaz 582 |
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Quelle: VVO / Analyse: Wiener Städtische Versicherung
Farbenvielfalt bei Kennzeichen
Abseits von schwarzen und weißen Kennzeichen gibt es auf Österreichs Straßen eine Vielzahl andersfarbiger Taferl. Neben den blauen Probefahrtkennzeichen gibt es auch noch grüne Kennzeichen für Überstellungsfahrten. Seit dem 1. April 2017 werden beispielsweise für Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb oder mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb Kennzeichen mit weißem Untergrund und grüner Schrift ausgegeben.
In Europa gibt es noch ein Land, das nach wie vor an schwarzen Standard-Kennzeichen festhält. Das Fürstentum Liechtenstein ist der letzte europäische Staat und plant auch keine Änderung der Farbkombination, denn die Liechtensteiner sind nach wie vor von ihren schwarzen – sogenannten – „Kontrollschildern“ überzeugt.
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